Eine Reise nach Jordanien vom 6. bis 13. Februar 2005 unter der Leitung von Ernst Burmann.


Der Abflug von Frankfurt um 15.00 am Sonntag, den 6. Februar verzögert sich um 2 Stunden; so erreichen wir, auch bedingt durch die Zeitverschiebung um 1 Stunde, Amman erst um 22.00, wo uns nach einem schönen und klaren Flug tüchtiger Regen ungastlich empfängt. Nach Zimmereinweisung und Abendessen wird die Nacht recht kurz, denn am

Montag, d. 7. Februar, beginnt unser Tag mit dem Start um 8.00. Auch heute ist das Wetter unfreundlich: Schnee und Regen und auf den Straßen Schneematsch! Wir besichtigen trotzdem die Abdullah-Moschee - wobei alle Frauen schwarze Gewänder mit Kapuze überziehen müssen, um überhaupt die Moschee betreten zu dürfen. Auf der Zitadelle von Amman sehen wir alsdann die Reste eines Herkules-Tempels, die Ruinen einer byzantinischen Kirche und die Außenmauern einer Omaijaden-Moschee.

Weitere Besichtigungen erübrigen sich bei diesem Wetter natürlich. Nach einem kurzen Besuch im Museum auf der Zitadelle fahren wir also zum Toten Meer in der Hoffnung, dass das Wetter dort besser ist. Nach dem Mittagessen in einem im Umbau befindlichen Hotel fassen wir Mut, ziehen das Badezeug an und wollen das vielgepriesene Bad in den salzigen Fluten genießen. Aber das Tote Meer verhält sich unfreundlich. Ziemlich heftiger Wellengang verhindert das erträumte Bad ohne anstrengende Bewegung. Statt dessen werden wir mehr oder weniger sanft auf den steinigen Boden aufgesetzt, tragen in zwei Fällen Schürfwunden davon oder verlieren wie ich einen Badeschuh. Nach Abschluss dieser Aktion steigen wir erneut in den Bus und fahren in vielen Kurven auf den Berg Nebo, einen Ort der biblischen Geschichte. In Regen und Wind eilen wir vom Parkplatz auf den Gipfel, kommen dort in eine der ältesten byzantinischen Kirchen, von der ein wunderschöner Mosaikfußboden erhalten ist. Vor dem Rückweg mit Regen und starkem Wind werfen wir noch einen Blick auf das Tote Meer, nicht ahnend, dass 10 Minuten nach unserem Abstieg der Rest der Gruppe mit Ernst Burmann zusammen ein nicht erwartetes Schauspiel eines besonderen Sonnenunterganges erlebt. Rückfahrt über Madaba in Dunkelheit und strömenden Regen ins Hotel.

Dienstag, 8. Februar. In aller Frühe geht es weiter - nach Petra. Madaba ist unser erstes Ziel. Der Weg vom Bus-Parkplatz zur Georgskirche ist kriminell. Wasser von oben, starker Wind , und auf dem Boden sehr nasser dicker Schneematsch; im Ort ansteigende enge Strassen, auf denen das Regenwasser herabstürzt, am Rand nur abenteuerlich schmale und notdürftige Bürgersteige. Dafür in der Georgskirche ein aufregendes Bodenmosaik, die älteste Landkarte dieses Gebietes, eine wunderbare Arbeit! Danach rutschen wir wieder zum Parkplatz zurück, froh, dass niemand gestürzt ist. Nun also auf nach Petra. Wegen der Furcht vor Schnee in der gebirgigen Region um Petra gibt es auf der weiteren Fahrt über den Königsweg nach Süden nur eine kurze Unterbrechung in einem Basar an der Strasse, wo wir einen Tee trinken und eine Kleinigkeit essen. Dort, wo wir gegen 14 Uhr die breite Strasse verlassen und uns gen Westen wenden, beginnt alsbald der befürchtete Schneefall. Schnell liegt eine relativ dicke Schneedecke auf der bergigen kurvenreichen Straße und manch ein Vehikel steht besorgniserregend quer. Souverän meistert unser Fahrer die Fahrt, obwohl der Bus nur mit Sommerreifen ausgerüstet ist. Vielen von uns ist es mulmig, und allen fällt ein Stein vom Herzen, als er uns wohlbehalten vor dem Hotel Mövenpick absetzt. Da wir 3 Nächte bleiben, lohnt sich das Auspacken. Beim Abendessen haben wir Zeit für Gespräche und Zeit, mit Erhard Reichert seinen Geburtstag zu feiern. Wie wird das Wetter morgen? Diese bange Frage bewegt uns alle sehr.

Mittwoch 9.Februar. Ein Wunder ! Wir haben und behalten herrliches Wetter! Zwar kühl und windig, aber sonnig. Und der ganze Tag wird ein phantastisches Erlebnis. Diese Felsenwelt, dazwischen die Esel, Kamele und Pferde, die mit ihren Reitern zusammengewachsen scheinen. Der Weg durch den Sikh! Atemberaubend! Dann öffnet sich die enge Schlucht und gibt den Blick frei auf das Schatzhaus des Pharao und im weiteren Verlauf noch auf viele faszinierende Felsgebilde, Wohnungen und Begräbnisstätten. Vom Zentrum der alten Stadt aus begibt sich der größere Teil der Gruppe unter der Führung von Ernst Burmann zum Opferplatz auf die Höhe, ein steiler, aber interessanter Weg mit immer wieder schönen Ausblicken und oben einem herrlichen Rundblick. Beim Abstieg muss man recht aufpassen, aber er fasziniert wieder durch besondere Felsformationen und durch aparte Färbungen des Gesteins. In einem in den Fels gehauenen Raum mit einem Säulenportal davor erklingt sogar unser mehrstimmiger Chor. Herrlich !Auf dem weiteren Weg zum Treffpunkt mit Mohamed und seiner Gruppe bleiben 8 Leute, darunter wir, ein wenig zurück - vor lauter Staunen und Bewunderung - und werden von Ernst Burmann umgeleitet zu einer vermeintlichen Abkürzung, die uns aber eine halbe Stunde später ankommen lässt als die Vorhut. Es geht durch ganz steile schmale Wege hinab und dann noch eine lange Zeit durch ein steiniges, von Oleander gesäumtes Flussbett.

Nun, das war sehr anstrengend, aber ein tolles Erlebnis. Nach einer kurzen Esspause steigen wir - freiwillig - mit Ernst Burmann über 800 Stufen hinauf zum Kloster Ed Deir und von dort zu einem Gipfel mit herrlichem Rundblick. Und dann gibt es einen recht anstrengenden Abstieg und unten im Tal dann noch den Heimweg durch das Zentrum von Petra und den Sikh. Der Aufstieg zur Kathedrale, einem großen hohen Raum in der Felswand, war insofern enttäuschend, als wir nicht wie geplant dort singen konnten. Das tat sehr intensiv und nicht ganz schön eine Gruppe von Sonnenanbetern. Am Abend sind wir alle müde, aber beglückt von diesem interessanten Tag.

Donnerstag, 10.Februar. Wieder früh auf. Von Petra aus geht es in einer schönen und interessanten Fahrt bei freundlichem Wetter nach Aqaba und dort gleich an den Golf. Von einem Steg aus gleiten wir in das sehr klare, recht bewegte Wasser des Roten Meeres und genießen es ca. 15 Minuten. Draußen ist es kühl und wenig gemütlich. Vor dem angebotenen Mittagessen fährt unser Bus uns alle zum Hafen, wo wir mit einem kleinen Boot eine Rundfahrt im Golf unternehmen und uns dabei an den Küsten von 4 Staaten bewegen: Jordanien, Israel, Ägypten und Saudi Arabien - ein tolles Gefühl. Nach dem Mittagessen im Hotel oder einer etwas kühlen Mittagspause am Strand brechen wir auf zu einem weiteren aufregenden Erlebnis. Das Ziel ist das Wadi Rum. 6 Jeeps nehmen uns auf und chauffieren uns auf abenteuerliche Weise ein ganzes Stück hinein in diese sehr fremde Landschaft: Sand, das Wadi genannte ausgetrocknete Flussbett, groteske Felsengebilde und ab und zu ein winziger Busch Grünes. Die Fahrt ist aufregend schön. In einem Beduinenzelt sitzen wir dann alle auf Matten um ein kleines Feuer herum und trinken schmackhaften Tee. Das macht Spaß! Die kurze Fahrt zurück zu unserem Bus ist dunkel, feucht und nicht sehr gemütlich. Rasch bringt uns dann der Bus in unser Hotel in Petra. Ein schöner Tag ist zu Ende.

Freitag, 11. Februar. Oh je! Aber wir stehen ja freiwillig um 4 Uhr 45 auf, denn Ernst Burmann zeigt uns und erklärt uns den noch sichtbaren Sternenhimmel und, als der verblasst, laufen wir in dem kalten Licht der Morgendämmerung wieder durch ein prächtiges Felsengebiet und erreichen schließlich Klein-Petra oder auch Beida genannt, sozusagen die Unterkunft der Karawanen zur Zeit der Nabatäer. Gerade als wir diesen Ort verlassen, steigt die Sonne über dem gegenüberliegenden Grat empor und beleuchtet auf unserer Seite nach und nach die Felsen. Herrlich ! Und wieder ein Glas Tee in einem Beduinenzelt und dann geht es zurück zum Bus, der uns rasch zum Frühstück ins Hotel bringt. Diese Morgenstunden waren ein unvergessliches Erlebnis. Nun heißt es Abschied nehmen von Petra, wir fahren - jetzt ohne Schnee - gen Norden, sehen dabei unterwegs die Reste der Kreuzritterburg Shobak und später die noch besser erhaltene Burg in Kerak. Diese lässt sich besichtigen, nur ist es ungemütlich kühl. Danach fährt uns der Bus durch eine tief eingeschnittene Schlucht noch einmal ans Tote Meer und dort in nördlicher Richtung zu den sogenannten "Hot Springs“. Das ist vielleicht ein Anblick! Die stufenförmig übereinander liegenden heißen und dampfenden Quellen sind voll mit muslimischen Familien. Heute ist „Sonntag“ bei ihnen. Fast alle sind in voller Montur im Wasser, auch die Frauen ......

Spät am Abend, nach einem Abstecher in die sehr große Hotelanlage Mariott am Toten Meer erreichen wir wieder das Hotel Imperial in Amann.

Samstag,12.Februar. Wieder früh auf. Unser letzter Tag in Jordanien. Leider neigt das Wetter wieder zu Regen und Schnee. Heute geht unsere Fahrt nach Norden. Ziel ist Jerash - das ehemalige Gerasa - mit der unglaublich anschaulichen römischen Anlage. Wir sehen - mal mit mal ohne Regen - das Südtor, den Triumphbogen, den Zeus-Tempel, das Südtheater, das ovale Forum, das Nordtheater, den Cardo Maximus, das Nymphäum, den 3-Kirchen-Komplex und den Artemis-Tempel mit den noch erhaltenen wunderschönen korinthischen Säulen. Und dies alles wurde uns wie schon während der ganzen Woche, sehr anschaulich und einfühlsam erklärt von unserem Reiseführer Mohamed Al -Azzam. Als 2. Ziel dieses Tages war Umm Qais - alter Name Gadara - vorgesehen. Dort sollten wir von der Höhe aus den See Genezareth und die Golan-Höhen erblicken. Jedoch schon bis Irbid behinderte heftiger Schneefall auf dem Weg über eine Passhöhe die Fahrt so sehr, dass Mohamed und der Busfahrer die Verantwortung für eine Weiterfahrt auf diese Höhe - 500 m - nicht übernehmen wollten.

Statt dessen wurden wir geheimnisvoll eingeladen, wie sich später herausstellte, in Mohameds schönen Besitz. Wir saßen in einem sehr großen hübschen Raum, der feudal eingerichtet war, und wurden von Mohameds drei erwachsenen Söhnen mit Tee und Obst bedient.

Zum Abschied erhielt Ernst Burmann ein großartiges Geschenk von seinem Freund Mohamed: einen schwarzen Burnus mit der traditionellen arabischen Kopfbedeckung, einem weißen Seidentuch und dem schwarzen Doppelring. Bei der Rückfahrt zeigt sich die jordanische Landschaft von ihrer schönsten Seite: blitzblank von Regen und Schnee und leuchtend in der Abendsonne.

Sonntag, 13. Februar: Sehr früh müssen wir aufstehen, damit die Abfahrt zum Flughafen rechtzeitig stattfinden kann. Fast pünktlich startet das Flugzeug - ein Airbus A 310 der Royal Jordanian Airline - und landet nach einem guten Flug um 13 .30 in Frankfurt. Alle freuen sich auf das Wiedersehen in Wippingen am 18. März. Dank an Ernst Burmann, Mohamed und unseren sehr zuverlässigen Busfahrer. Dank für eine schöne und interessante Reise.

Inge und Wilhelm Oerterer